Gothic-Ikone: Screamin' Jay Hawkins

Heutzutage wird nicht viel über Hawkins‘ Vermächtnis gesprochen, aber wenn Sie ein Fan von makaberer Musik und gruseligen Spektakeln sind, haben Sie es ihm wahrscheinlich zu verdanken. Jalacy „Screamin‘ Jay“ Hawkins gilt als einer der frühesten Pioniere des Shock Rock, und seine Theatralik und makabre Ästhetik sollten später den Gothic stark beeinflussen. Jay, ein 1929 geborener Afroamerikaner, wurde von Mitgliedern des Blackfoot-Indianerstamms adoptiert und aufgezogen. Er soll ein musikalisches Wunderkind gewesen sein und sich schon in jungen Jahren selbst das Lesen von Noten und das Klavierspielen beigebracht haben. Er begann seine musikalische Karriere als eher konventioneller Rhythm & Blues-Sänger und Pianist und trat mit Künstlern wie Tiny Grimes und Fats Domino auf.

Doch für Hawkins änderte sich alles, als er 1956 seinen Song „I Put a Spell on You“ aufnahm. Der Track war wild und leidenschaftlich, mit kehligen Schreien und Stöhnen, die die Sensibilität des Amerikas der 1950er Jahre schockierten. Das Lied wurde vielfach kritisiert und von vielen Radiosendern verboten. Aber dieses Tabugefühl steigerte seine Popularität nur. Hawkins entwickelte bald eine dramatische Bühnenpersönlichkeit, die dem sensationellen Ruf des Liedes entsprach. Bei den Auftritten stieg Hawkins oft aus einem Sarg, trug ein aufwendiges Kostüm mit wallendem Umhang und tanzte mit makabren Requisiten, darunter seinem berüchtigten Totenkopf auf einem Stock, umher. (Der Schädel hieß Henry und man sah ihn oft eine Zigarette rauchend.) Die Aufführungen bedienten sich auch Stereotypen rund um Voodoo und afrikanische spirituelle Traditionen und verwischten die Grenze zwischen subversiv und ausbeuterisch.

Obwohl Hawkins durch diese Auftritte berühmt wurde, ärgerte er sich oft darüber, nur für sein „Geschrei“ und seine Bühnenpossen bekannt zu sein, anstatt als ernstzunehmender Musikkünstler respektiert zu werden. Hawkins nahm viele weitere Songs auf, einige feierliche Blues-Balladen und einige humorvollere Stücke wie „Constipation Blues“, obwohl nichts anderes die Popularität seiner ersten Durchbruchsnummer übertraf. Hawkins sang und trat noch fast ein halbes Jahrhundert lang auf, reiste um die Welt und tourte in den 1990er Jahren sogar mit Nick Cave. Er starb im Jahr 2000 in Frankreich. „I Put a Spell On You“ wurde von der Rock & Roll Hall of Fame als einer der 500 Songs anerkannt, die den Rock and Roll geprägt haben, und es wurde von Künstlern wie Nick gecovert Cave und Marilyn Manson bis hin zu Bette Midler im beliebten Halloween-Film Hocus Pocus .

Screamin' Jay Hawkins repräsentiert die theatralische Seite des Gothic – wo Kostüme, Requisiten und Dekoration nahezu untrennbar mit der Musik verbunden sind. Sein Vermächtnis zeigt auch, dass Gothic Anleihen bei mehr als einer Musiktradition hat und dass seine Ästhetik von mehreren verschiedenen Kulturen beeinflusst wurde. Das stereotype Bild eines Gothic als weiß und hellhäutig hat sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gothic-Szene zu der falschen Vorstellung geführt, dass Schwarze keine Gothic sein können. In Wirklichkeit waren schwarze Künstler grundlegend für die Musik und Ästhetik der Subkultur, und schwarze Gothics sind weiterhin ein geschätzter Teil unserer Gemeinschaft.